Samstag, 17. März 2007

Kitsune

Meine erste Begegnung mit Inari kitsune war Ende der 90er Jahre. Mein Bruder kam aus Japan zurück, nachdem er seine jetzige Frau besucht hatte. Er hatte Bilder von einem sehr interessanten Schrein, bei dessen Anblick ich sofort wußte, DAS ist es. Zu sehen waren hundeartige Wesen. Ich wußte zuerst nicht, um was es sich handelte. Wölfe? Hunde? Die Bilder waren in der Dämmerung aufgenommen und wirkten auf eine gewisse Art sehr beängstigend, da kitsune (ja, ich erfuhr dann, daß es sich um Füchse handelte) irgendwie immer streng guckte. Mein Bruder meinte damals, daß Satomi bei Dämmerung nicht länger bleiben wollte, weil es gruselig war. Wie ich mich kenne, wäre ich erst recht geblieben. Allerdings besteht dann in der Tat die Gefahr, kitsune zu begegnen ... als Mensch.
Die Gestalt dieser Boten des Reisgottes Inari, welche er auch gleichzeitig selbst ist, hatten eine wahre Anziehungkraft auf mich, der ich mich nicht entziehen konnte. Es war, als hätte mich gefunden, was zu mir sollte. Kitsune ist ein Meister der Gestaltwandlung, niemand kann erkennen, ob es sich um einen Mensch handelt, der eigentlich ein Fuchs ist. Und noch etwas hat mich angezogen. Sie sind nicht nett. Also nichts von diesen schnuffig-Anwandlungen, die man hier immer so kennt. Aber auch nicht dieses total düstere, was sich ja auch immer viele auf die Fahnen schreiben, weils ja so "abgefahren" ist. Nein, es ist anders. Wenn man den Kontakt aufnimmt, wird man irgendwo reich belohnt. Aber man muß es sich eben gefallen lassen, von vorne bis hinten verarscht zu werden, um es mal zackig auszudrücken. Im Spaß ist Ernst, im Ernst ist Spaß. Es ist eine Gradwanderung, zu erkennen, wie kitsune drauf ist. Streng, unbeugsam, verschwendet keine Zeit in dumme menschliche Anwandlungen. Ist ihm lästig. Ist überflüssig.
Man muß begreifen, wie die kami ticken. Da gibt es keine Regel, keine Schublade, weil jeder Geist anders ist, mit eigenen Vorstellungen, eigenen Bedürfnissen, die man befriedigen sollte.
Ich habe viele Yen bei Inari kitsune gelassen, und wir hatten immer viel Spaß. Wir haben gemeinsam versucht, meinen Bruder mittels Wasser zu bekehren. Hat aber nicht geklappt. War trotzdem lustig. Aber selbst wenn man Spaß miteinander hat, sollte man nie den Respekt vergessen. Nicht einfach Respekt in ausgelutschter Form. Hey, es handelt sich um eine Gottheit!
Meinen ersten Schrein betrat ich in Osaka. Oben ist er zu sehen. Ganz neu, denn er war in der zigsten Etage eines riesigen Konstumtempels. 27. Etage? Ich weiß es nicht mehr. Oben war eine wunderschöne Terasse, von der man einen herrlichen Blick auf Osakas skyline hatte. Eine kleine Treppe runter gab es diesen Schrein. Eingefaßt von Bambus.
Einen anderen schönen Schrein fand ich in Kyoto. Nein, nicht dieser berühmte, bei dem man eine Stunde durch die Tore läuft, um in einen riesigen Schrein zu gelangen *hech und nochmal nach Japan muß*. Es war ein Schrein inmitten einer buddhistischen Tempelanlage. In Japan hat man sich nicht so albern. Das liegt meist bei- und ineinander.
Auch dieser Schrein war wieder leer, obwohl Unmengen Menschen herumliefen. Wie immer opferte ich 100 Yen, macht auf mich aufmerksam. Diesmal nicht durch klatschen, sondern durch eine riesige Glockenschelle. Ein Ort des Friedens. Und weil mich die beiden Füchse so durchdringend anschauten, hab ich kitsune ein Denkmal gesetzt.

Hier ist also kitsune aus Kyoto zu sehen. Leider hatte ich kein Inari Sushi für ihn dabei, aber immer wenn ich eins sehe, vermache ich es geistig Inari kitsune *ggg*

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